Candy Barr
Candy Barr (eigentlich Juanita Dale Slusher, * 6. Juli 1935 in Edna, Texas; † 30. Dezember 2005 Victoria, Texas) war eine US-amerikanische Striptease-Tänzerin, eine Prostituierte und ein Nacktmodell in Herrenmagazinen. Sie gilt außerdem als der erste Pornostar der USA.
1 Leben
Nachdem sie neunjährig ihre Mutter durch einen Autounfall verloren hatte, wurde sie von einem Nachbarn, der sich als Babysitter angeboten hatte, mißbraucht. Sie verstand sich nicht mit der neuen Frau ihres Vaters und deren mitgebrachten vier Kindern. Dreizehnjährig riss sie von zuhause aus fand einen Job als Prostituierte in Dallas. Mit 14 heiratete sie erstmals - einen Einbrecher. 1951 wirkte sie in einem 20minütigen Pornofilm namens Smart Alec mit, der später noch sehr bekannt werden sollte.
Sie trat als Stripperin in Dallas, Los Angeles und in Las Vegas auf und konnte sich als Burlesque-Tänzerin einen Namen machen. Zeitweise soll sie über 2000 $ in der Woche verdient haben, damals eine stattliche Summe.
1956 erschoss sie ihren zweiten Mann, der als gewaltätig bekannt war, beim Versuch ihre Türe einzutreten. Es wurde auf Notwehr erkannt, sodass sie schon bald wieder auf freiem Fuß war. Ganz anders 1957, als sie mit 30 Gramm Marihuana, versteckt in ihrem Büstenhalter, erwischt wurde. Das harte Urteil - 15 Jahre Gefängnis - und die Berichterstattung darum machten sie landesweit bekannt. Sie mußte letztlich drei Jahre absitzen. Im Gefängnis schrieb sie Gedichte, von denen 56 im Jahr 1970 veröffentlicht wurden. Sie wurden von einigen Literaturkritikern lobend wahrgenommen.
1961 geriet ihr Name wieder in die Schlagzeilen, nachdem bekannt geworden war, dass sie eine gute Bekannte des zwielichtigen Nachtclubbesitzers Jack Ruby war, der seinerseits als Mörder des mutmaßlichen Kennedy-Attentäters Lee Harvey Oswald in die amerikanische Geschichte einging. Zu diesem Zeitpunkt war sie die Freundin von Mickey Cohen, einem bekannten Gangster.
Candy Barr war nicht nur eine bekannte Stripperin, sie versuchte sich in Dallas auch als Theaterschauspielerin, z. B. in der Rolle der Rita Marlowe in dem Stück Will Success Spoil Rock Hunter? Für den Hollywood-Spielfilm Seven Thieves (1961) wurde sie als Choreografin engagiert. Unter anderm unterrichtete sie die junge Joan Collins, später selbst ein Sex-Symbol, sich verführerisch zu bewegen.
1970 kam A History of the Blue Movie in die Kinos, eine Dokumentation zur Geschichte des Pornofilms. Hier wurde sie erstmals als der erste Pornostar erwähnt. Da sich keine frühere Darstellerin fand, die ähnlich bekannt wurde, blieb es bei dieser Bezeichnung. In einem Interview mit dem Playboy gab sie an, dass ihr diese "Ehre" nicht gefalle. Sie sei 1951 als gut entwickelte Sechszehnjährige mit Drogen gefügig gemacht worden, erklärte sie dazu.
Sie entblätterte sich in den 1970ern noch einige Male für den Playboy, Oui und andere Magazine und zog sich dann zurück, um mit vielen Hunden und Katzen auf dem Land zu leben. Anfang der 1980er wurde sie ein weiteres Mal geehrt. Zusammen mit der Gattin des Ex-Präsidenten Johnson wurde sie von der Zeitschrift Texas Monthly zur perfekten Texanerin gewählt. In Helendale, Kalfornien gibt es Exotic World Burlesque Museum, das sie in ihre Hall of Fame aufnahm. Neben Fotos und einem Kostüm wird ein Kussmund auf einer Serviette von ihr gezeigt.
Candy Barr lebte zuletzt in einem Altersheim und verstarb 2005 an einer Lungenentzündung.
2 Zwei Auftritte von Candy Barr
- http://www.youtube.com/watch?v=itERB4uNcCM&has_verified=1 Candy Barr dances
- http://www.youtube.com/watch?v=U2LB_7Y0SNc&feature=related Candy Barr